Polarlichter über Deutschland

Polarlichter oder auch Aurora borealis genannt, wenn sie gen Norden erscheinen, über Deutschland sieht man in den seltensten Fällen und doch gibt es sie … so wie am gestrigen Abend.

Für die Entstehung der Polarlichter sind Sonnenwinde verantwortlich, die aus Plasma (hauptsächlich aus Ionen und Elektronen) bestehen und bei einer Sonneneruption ins All und somit auch Richtung Erde geschleudert werden.

Diese Teilchen brauchen ungefähr 2 Tage bis sie auf das Magnetfeld der Erde stoßen und dort eine Störung verursachen, ein sogenannter geomagnetischer Sturm. Die Folge sind Polarlichter.

Je stärker so ein Sonnensturm umso größer die Chance, dass auch Deutschland in den Genuss von Polarlichtern kommt.

Die Farbe von Polarlichtern kann variieren und ist davon abhängig, in welcher Höhe sie entstanden sind und der Art des Atoms auf das das Plasma trifft.

Die wohl bekanntesten grünen Polarlichter, die man aus dem Fernsehen aus dem hohen Norden kennt, entstehen durch Sauerstoffatome, die in einer Höhe von 100 Kilometern auf das Plasma treffen. Sie sind diejenigen, die man am besten mit dem menschlichen Auge erfassen kann.

In Deutschland sind es oft Sauerstoffatome, die ab einer Höhe von 200 Kilometern auf das Plasma treffen und rotes Licht abgeben.

Blaue und violette Lichter werden durch Stickstoffatome in Verbindung mit dem Plasma der Sonne hervorgerufen und sind selten zu sehen.

Grundvoraussetzung für die Sichtbarkeit ist natürlich die Dunkelheit.

Je nach Stärke eines Sonnensturms sind die Polarlichter eben nicht nur an den Polen zu sehen, sondern breiten sich auch weiter südlich sogar teilweise bis Deutschland aus, was allerdings eher selten ist. So gibt es in Deutschland jährlich nur zwischen 10 und 20 Sichtungen, die oftmals aber nur mittels der Langzeitbelichtung einer Kamera sichtbar gemacht werden können. Sehr selten kann man das Polarlicht in Deutschland mit bloßem Auge erkennen. Dafür muss es schon einen sehr heftigen Sonnensturm gegeben haben. Dies war zuletzt im September 2023 der Fall.

Dieses Schauspiel blieb mir dort allerdings noch vergönnt, da ich mich zu dem Zeitpunkt mit dem Thema überhaupt noch nicht befasst hatte und erst am nächsten Tag durch die vielen Fotos in der Nachtfotografiegruppe bei Fatzebook darauf aufmerksam wurde.

Sowas wollte ich auf jeden Fall auch einmal fotografieren und so rüstete ich mich mit einer App aus, die mich zunächst darauf hinweist, dass die Wahrscheinlichkeit von Polarlichtern an meinem Standort durch ein entsprechendes Ereignis auf der Sonne ansteigt und noch einmal ganz aktuell, wenn es soweit ist.

Und so gab meinte App gestern Abend gegen 21 Uhr das erste Mal einen Sirenenton von sich, woraufhin ich ins Büro stürmte, das Objektiv von Kranich auf Astro wechselte, ein Fenster aufriss und nach Draußen gen Norden starrte.

Wie fast erwartet, war mit bloßem Auge nix zu sehen, denn erstens gibt unsere eigene Gemeinde ja Licht in die Atmosphäre ab und gen Norden liegt von uns aus gesehen sehr unglücklicherweise die Stadt Köln in ca. 25 km Entfernung und gibt dermaßen Lichtsmog ab, dass es ausgeschlossen ist, in der Richtung Polarlichter mit bloßem Auge zu erkennen.

Gott sei Dank zeigten sich die Polarlichter gestern auch in Richtung Nordwesten und so konnte ich zumindest etwas mit der Kamera sichtbar machen. Wären sie nur genau gen Norden erschienen, hätten sie sich vom Lichtsmog der Stadt Köln nicht abgehoben.

Ca. 30 Minuten dauerte das Schauspiel und im Laufe der Zeit nahm die Intensität immer mehr ab, bis schließlich nichts mehr zu sehen war.

Will man gute Polarlichtfotos mit entsprechendem Vordergrund machen, muss man zwingend in dunklere Gefilde fahren und vor allem in Kauf nehmen, dass die Fotografie vor Polarlichtern nur bedingt planbar ist.

Man muss die Aktivitäten der Sonne im Auge behalten und bei entsprechenden Vorwarnungen für kommende Nächte dann dort auch frühzeitig erscheinen und hoffen, dass das Plasma der Sonne dann auch zu Uhrzeiten auf die Erdatmosphäre trifft, die eine Sichtbarkeit überhaupt möglich machen, nämlich in der Dunkelheit. Und wenn man Pech hat und das hat man wohl relativ häufig, dann ist das genau dann nicht der Fall und man hat umsonst geplant und ggf. eine lange Fahrstrecke hinter sich gebracht.

Also nix, was ich unter der Woche, wenn ich arbeiten muss, eigentlich machen kann, weil der GöGa das nämlich eher nicht mitmacht und allein stelle ich mich im Dunklen ja nicht mitten in die Pampa *grmpf*.

Dann muss also doch das Fenster zu Hause herhalten und ich muss hoffen, dass ich so Richtung Norden überhaupt was sehe. :-(

Aber für das erste Mal bin ich jetzt erst mal sehr zufrieden und mag nicht meckern. :-)

Und nun noch für die Technikinteressierten. Die Fotos sind bei 14 mm, F 2.8, ISO 1250 bzw. 1600 und einer Belichtung von 3 Sekunden entstanden. Länger hatte ich die Kamera ohne Stativ wohl nicht frei Hand ruhighalten können. Ich hatte nämlich dämlicherweise mein Stativ unten im Auto und wollte auf gar keinen Fall runterlaufen, um dann festzustellen, dass die Polarlichter schon wieder weg sind. ;-)

Achja, der eine Baum ist Lila, weil er von unten angestrahlt wird. ;-)

Und ihr so ? Auch schon einmal Polarlichter gesehen und / oder fotografiert ? Vielleicht sogar gestern oder im September ?

Bin gespannt auf eure Rückmeldungen.

Eure
Frauke

22 Kommentare

  1. Klar, gestern Abend, genau wo wir eine Woche im Hunsrück sind und gestern keinen Stern gesehen habe. Hier gibt es nur nasse Eichhörnchen.

    Auf jeden Fall Traumfotos. Welche App nutzt du denn für den Polarlichtalarm? Gruß Norbert.

    • Hallo Norbert,

      ach Mensch, das tut mir aber jetzt echt leid. :-(
      Aber nasse Eichhörnchen fotografiert ja auch nicht jeder. ;-)

      Hatte auch Glück, dass es hier am Abend etwas aufgeklart ist und ich was sehen konnte.

      Die App heißt einfach “Polarlicht-Vorhersage”. Gibt es in der Free-Version und der Pro-Version. Ich habe die Pro-Version.

      Dann wünsche ich noch einen schönen und hoffentlich nicht mehr so nassen Urlaub.

      LG Frauke

  2. Hallo Frauke
    sehr cool das du die Polarlichter überhaupt ablichten konntest.
    Und dein Bericht ist auch sehr interessant.
    Bei dir lernt man noch richtig was.

    Liebe Grüße
    Andy

  3. Nein Frauke, ich habe noch keine Nordlichter gesehen. Weder hier in unserer Heimat noch irgendwo im Norden.
    Da hattest Du jedenfalls mehr Glück und die zwei Fotos sind klasse geworden, freihand ohnehin.
    Liebe Grüße
    Rolf

  4. Wow, ich weiß zwar, dass Du schon noch schönere gemacht hast, aber die sind doch klasse, vor allem ob der nicht optimalen Umstände. Ich müsste mich immer alleine in die Pampa stellen, egal ob unter der Woche oder am Wochenende, aber unter der Woche noch aus der Stadt raus, packe ich nicht. Irgendwann mal am Wochenende.
    Ich bin immer sehr dankbar für Deine Einstellungen! Für mich etwas, womit ich nicht ganz so hilflos dastehe, wenn ich es denn mal mache.

    • Huhu liebe Birte,

      ja, ich mag unter den Umständen nicht meckern.
      Nur wenn ich dann die vielen tollen Bilder im Netz von dem Ereignis sehe, dann fange ich automatisch an zu vergleichen und bin neidisch, weil mir das vergönnt blieb. Aber unter den herrschenden Lichtbedingungen hier darf ich wirklich nicht meckern. Da ist einfach nicht mehr drin.

      Die Einstellungen teile ich sehr gerne. :-)

      LG Frauke

  5. Hallo Frauke,

    sehr schön. Vielleicht tauchen die ja mal am Wochenende auf. Sag dann mal Bescheid, dann können wir sie jagen gehen. :besenreit:

    Viele Grüße
    Helmut

  6. Hallo liebe Frauke,
    ich liebe diese Fotos und bin immer hocherfreut,
    wenn man sie Polarlichter in Deutschland sehen kann.
    Die Tochter meiner Nachbarin fährt häufig nach Norwegen
    und hat mir dieses Jahr Fotos von den Polarlichtern dort geschickt.
    Liebe Grüsse ♥
    k

  7. Wäre schön, wenn ich schon mal Polarlichter fotografiert hätte. Bisher aber leider nicht, liebe Frauke. Muss aber auch ehrlich sagen, dass mir das wohl nie möglich sein wird – so als Hausfrau und Mutter, die immer a tock parat stehen muss. Hmmm…vielleicht ist mir das Glück irgendwann mal Hold, aber planen kann ich das nicht, so dass ich eher davon ausgehe, dass ich auf dieses herrliche Motiv verzichten muss.

    LG
    Sandra!

      • Jo, könnte…
        Aber was würden die ohne die staatlich geprüfte Managerin bloß machen. Die sind wie Katz’ und Maus, gerade auch jetzt, wo der Junior pubertiert! Ich fuhr gestern zum Einkaufen und ließ die Männer daheim. Ich sagte noch: “Kann ich Euch alleine lassen oder kratzt ihr Euch gegenseitig die Augen aus?” Der GöGa meinte nur, er hätte alles im Griff.
        Da kam fünf Minuten später ne WhatsApp inkl. einem Bild. Zwei Polizeiautos parkten vorm Haus. Das Auto des GöGa’s haben die dabei schön eingeparkt. Ein P-Auto vor GöGa’s Wagen und ein P-Auto hinter GöGa’s Wagen. Und er schrieb nur: “Du brauchst nicht gleich zwei Polizeiautos zu schicken, damit die auf uns aufpassen.”
        Zum Glück war die Polizei aber nicht wegen der Herren der Schöpfung vorm Haus, sie stiegen aus und schlugen ne andere Richtung ein, sagte der GöGa dann…

        LG
        Sandra!

  8. Hammer! :liebe:

    Mir hätte auch schon die Hälfte von den Lichtern gereicht. Einmal sehen und auf den Chip brennen…egal wie! Unglaublich, dass du hier Freihand fotografiert hast und dann auch nur 3 Sekunden. Danke, für den Input! Dachte, man muss viel mehr an Belichtung einrechnen.

    Freue mich sehr für dich, als Astrofan, dass das so gut geklappt hat. Nachdem ich die ganzen Fotos bei FB gesehen habe, hatte ich den gleichen Gedanken. Ich brauche eine App, die warnt. :nicken:

    Lieben Gruß
    Britta

    • Huhu liebe Britta,

      sehen konnte ich sie ja leider nicht … da ist Köln einfach zu nah dran.
      Etwas mehr Richtung Eifel konnte man sie schon mit bloßem Auge sehen. :-)

      Ne, mit der ISO haben 3 Sekunden gereicht.

      Hätte gerne länger belichtet, aber ich wollte auf keinen Fall Gefahr laufen, dann nicht mehr fotografieren zu können und hab aufs Stativ holen verzichtet. ;-)

      Ich nutze die App “Polarlicht-Vorhersage”. Gibt es in der Free-Version und der Pro-Version. Ich habe die Pro-Version.

      LG Frauke

  9. Hallo Frauke,

    wow, dass du diese ablichten konntest.
    Gesehen habe ich noch keine, auch wusste ich nicht einmal das es eine App für so etwas gibt. :cool:
    Sieht schon interessant aus, auch wusste ich gar nicht das es verschiedene Farben gibt und wie diese entstehen. Internet bildet ;)

    LG Marlene

    • Huhu liebe Marlene,

      ich glaub, es gibt fast nix mehr, wo es keine App zu gibt *lach*.
      Das mit den Farben und der Entstehung wusste ich auch nicht, bevor ich mich damit näher befasst habe. Schon erstaunlich wie was so zusammenhängt. :-)

      LG Frauke

  10. Ich habe noch nie welche gesehen. Und wenn sie spätabends auftauchen, dann bin ich schon im Bett :-)
    Gehört habe ich neulich davon in Deutschland, aber ich habe gar nicht erst Ausschau gehalten.
    Du hattest Glück und dazu Ahnung von den Kameraeinstellungen, ich nicht :-)
    Liebe Grüße von Kerstin.

    • Huhu liebe Kerstin,

      gesehen mit bloßem Auge habe ich sie leider auch noch nicht. Das muss aber ein tolles Erlebnis sein, wenn man liest, wie andere davon schwärmen.
      Ja, wenn sie spätabends erst auftauchen, dann bin ich auch meist im Bett. Eine gewisse Zeit bin ich ja bereit, länger aufzubleiben, aber irgendwann hört es dann doch auf. Erst recht, wenn man am nächsten Tag arbeiten muss.
      Und da wir (sofern wir am Wochenende nicht abends verabredet sind) meist bereits um 21 Uhr im Bettchen liegen, fällt mir länger aufbleiben sowieso immer schon schwer. ;-)

      LG Frauke

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